Die Kleinstadt Dohna liegt am Eingang zum Müglitztal und bildet das Tor zum Osterzgebirge. Dohna ist einer der ältesten Orte in Sachsen. Die Ursprünge gehen zurück bis in die Bronzezeit. Die Höhensiedlungen auf dem Robisch und dem Burgberg wurden zum Schutz des vorgeschichtlichen Fernverkehrsweges „Kulmer Steig“ errichtet, später überbaut von slawischen Burgwallanlagen und schließlich der Burg Dohna, die vermutlich im 10. Jahrhundert angelegt und erstmals im Jahre 1040 chronikalisch erwähnt wurde. Beide Burganlagen sind heute als Bodendenkmal geschützt. Die Burg Dohna bildete den Mittelpunkt einer reichsunmittelbaren Burggrafschaft. 1076 gelangte sie mit dem Gau Nisan als Reichslehn an Böhmen, erst 1142 gehörte sie wieder zur Mark Meißen.
Heinrich von Rot(h)owa (1144 in einer Urkunde als Zeuge genannt) begründete das Geschlecht der „Donins“, der Burggrafen zu Dohna. Die Geschichte der Burggrafschaft ist geprägt von den Territorialkämpfen zwischen dem Königreich Böhmen, der Mark und dem Bistum Meißen und den Dohnaer Burggrafen. Aber geschickte Politik der Donins, weiträumige Rodungen und Anlage von Dörfern führten zu großem Besitz, Macht und Einfluss und sie strebten sogar die Landesherrschaft an. Davon zeugt ein eigenes Münzregal, eigene Ministerialen, Städtegründungen, das Ausstellen eigener Urkunden und Rechtsprechungen.
Der „Dohnaer Schöppenstuhl“ erlangte als adliges Lehnsgericht große Bedeutung. Die Donins waren höchste königliche Beamte, so auch königliche Statthalter und Hochrichter in Dresden, damit hatten sie die Befestigungshoheit und es stand ihnen der dritte Pfennig und ein Drittel des Zolls der Dresdner Elbbrücke zu. Im Auftrag von Kaiser Barbarossa leiteten die Donins die Errichtung der Planstadt Dresden sowie der ersten steinernen Brücke im 13. Jahrhundert. In einer Zeit markgräflicher Schwäche baute der Burggraf von Dohna um 1221/1226 am Nerv der Stadt, am Brückenkopf eine kastellartige Curie, seinen Gerichtshof. Nach 1288, nach einem Streit um die Rechte in Dresden mit dem Meißner Markgrafen, befestigte er den Hof zu einer Wasserburg. Das Ringen um das Reichsgut Nisan-Dresden spitzte sich weiter zu und gipfelte schließlich nach der „Dohnaschen Fehde“ mit dem endgültigen Sieg des Markgrafen aus dem Hause Wettin im Jahre 1402. Die Burggrafschaft Dohna wurde in die Mark Meißen einverleibt.
Die Burg blieb noch bis 1460 Verwaltungssitz, dann verfiel sie mit der Zeit. Die heutigen Gebäude: der Rundturm stammt aus einem Wiederaufbauversuch Anfang des 19. Jahrhunderts, die Burgschänke wurde 1828 als Schützenhaus errichtet, die Kegelbahn 1832 und der Saal 1910 angebaut. Mit der Burg Dohna entwickelte sich eine Ansiedlung auf dem Taschenberg, die seit 1445 als Stadt bezeichnet wurde. Bauern und Handwerker prägten das Wirtschaftsleben. Besonders stark vertreten waren die Fleischer, Posamentierer und die Strohhutherstellung.
Mit dem Bau der Müglitztalstraße 1851 und der Müglitztalbahn 1890 siedelte sich in der Unterstadt Industrie an. Die Altstadt mit ihrem neugestalteten Marktplatz hat bis heute ihr ackerbürgerliches Flair behalten und bietet einige Sehenswürdigkeiten.
Besonders markant ist die St. Marienkirche, eine spätgotische dreischiffige Hallenkirche aus dem Jahre 1489 mit Reliefs aus dem Vorgängerbau, einem Schnitzaltar von 1518, einem Sandsteintaufbecken aus dem 15. Jahrhundert, einer Freitreppe zum Turm von 1684 und klassizistischen Grabsteinen auf dem Kirchhof. Der nördliche Flügel vom Pfarrhaus weist ein Wappenschild von 1493 auf. Im lnnern befindet sich eine spätgotische Tür.
Der 1912 geweihte Fleischerbrunnen erinnert an die einst mächtige Fleischerzunft, die seit 1462 das Recht hatte, nach Dresden zu schlachten. Das „Freigut“ Am Markt 10 war ehemals burggräflich, dann von 1549 bis 1594 im Besitz von Clemens von Bora, 1573 bis 1593 war Dr. Paul Luther Mitbesitzer und 1810 bis 1818 gehörte es Moritz Haubold von Schönberg. Das „Hospital“ mit der Sonnenuhr war früher Unterkunft für die Wallfahrer zur Marienkirche Dohna. Den Ratskeller ziert ein Ritter, der den Burggrafen Jeschke darstellen soll. Aus dem 16. Jahrhundert stammt das Renaissance-Portal, im Gastraum das Kreuzgratgewölbe und die toskanische Mittelsäule. Die „Alte Apotheke“ (1700 bis 1992) Am Markt 2 mit Gewölben aus dem 16. Jahrhundert im Erdgeschoss beherbergt heute das Heimatmuseum.
Die Postmeilensäulen auf dem Markt und an der Reppchenstraße erinnern an die Zeit der Postkutschen. Kanonenkugeln und Hausinschriften verweisen auf die „Kaisernacht“ 1813, als Kämpfe zwischen den napoleonischen Truppen und Russen die Stadt stark verwüsteten. Interessant sind auch die Naturschutzgebiete „Spargründe“ und „Sürßengrund“ sowie das geologische Naturdenkmal „Kahlbusch“ deren Schönheit sich bei einem Spaziergang erschließt.