Die Ortschaft Röhrsdorf mit den Ortsteilen Borthen, Bosewitz, Burgstädtel, Gamig, Gorknitz, Sürßen und Tronitz liegt idyllisch eingebettet inmitten eines der größten und bedeutendsten Obstanbaugebiete des Freistaates Sachsen zwischen Lockwitz und Müglitztal auf einem Hochplateau. Sie befindet sich an der südlichen Stadtgrenze zu Dresden, mit der besten Sicht ins Osterzgebirge und zur Sächsischen Schweiz.
Die Siedlungsgeschichte reicht bis in das 11. Jahrhundert zurück. Viele der heute noch im Stil der slawischen Rundlingsdörfer erkennbaren Dorfplätze sind über die Jahrhunderte erhalten geblieben. Beispiele hierfür sind die Rundplatzdörfer Sürßen, Borthen, Burgstädtel, Gorknitz und Bosewitz.
Traditionell wird seit Jahrhunderten der Obstanbau und die Landwirtschaft betrieben. Heute hat man mit den ansässigen Obstbaubetrieben einen wichtigen Wirtschaftsstandort geschaffen. Auf einer Fläche von ca. 1.600 ha bauen die Obstbauern der Region, begünstigt durch die fruchtbaren Böden und das milde Klima, vorrangig Äpfel, Kirschen, Birnen und Erdbeeren an. Ausdruck der Leistungskraft des Obstbaus ist die neuerrichtete Obstvermarktungsstation.
Mit der durch die Europäische Union geförderte Errichtung des im Jahre 2001 eröffneten Sächsisch-Böhmischen Bauernmarkt wurde ein weiterer attraktiver Erholungs- und Ausflugsort geschaffen. Mit dem Sächsisch-Böhmischen Bauernmarkt, der als Erlebnismarkt konzipiert ist, soll eine sinnvolle Synthese von Erholung sowie landwirtschaftlicher und handwerklicher Direktvermarktung geschaffen werden.
Rund um das Schloss Röhrsdorf und den Sächsisch-Böhmischen Bauernmarkt gibt es an jedem 1. Maiwochenende eines Jahres das traditionelle Blütenfest. Tausende Besucher werden alljährlich von diesem durch den Blütenfestverein Borthen/Röhrsdorf e.V. mit viel Liebe organisierten Heimatfest magisch angezogen. Die neugebaute überdachte Freilichtbühne im Schlosspark des Schlosses Röhrsdorf bietet ein hervorragendes Ambiente für die verschiedensten Veranstaltungen.
Die in Gut Gamig beherbergte Begegnungs- und Rehabilitationsstätte bietet ebenfalls einen Einblick in den ökologischen Landbau und bietet neben einem Begegnungscafé auch einen Hofladen mit eigenen Produkten. Die Integration hilfsbedürftiger Menschen steht hier im Vordergrund.
Bei den durch die Ortschaft Röhrsdorf verlaufenden Wander- und Reitwegen, ist besonders der Europawanderweg (gekennzeichnet durch den Roten Punkt) hervorzuheben, welcher von Kreischa über die Burgstädter Linde bis nach Dohna führt.
Borthen
Die erste urkundliche Erwähnung von Groß-Borthen als „villa Borrenthin major“ ist für das Jahr 1286 nachgewiesen. Daneben existiert Klein-Borthen, der Standort des gleichnamigen Rittergutes, dessen altes Ritterhaus – 1543 unter Hans Christoff von Bernstein erbaut – erhalten geblieben ist. Beide Borthen wurden erst 1936 zu einer Verwaltungseinheit zusammengeschlossen. 13 Bauern und 2 Gärtner mit insgesamt 13 Hufen Land wohnen 1555 in Groß-Borthen. 1840 gibt es in Groß-Borthen 20 Güter und Häuser mit 138 Konsumenten. 1900 werden in Groß-Borthen 206 und in Klein-Borthen 101 Einwohner gezählt. Im Zuge der Bodenreform werden 1945 über 20 Neubauernstellen errichtet, deren Besitzer sich 1952/53 zur LPG „Vorwärts“ Borthen zusammenschließen. Dort wird ab 1957 mit dem Plantagenobstbau begonnen und damit der Grundstock dafür gelegt, dass sich Borthen zu einem Zentrum des Obstbaus entwickelte. 1975 wird das erste Blütenfest veranstaltet. 1978 erfolgt die Gründung des Volkseigenen Gutes (VEG) Obstproduktion Borthen, nach dessen „Abwicklung“ mehrere private Obstbaubetriebe entstehen, die in der „Erzeugergemeinschaft Borthener Obst“ mit Sitz in Röhrsdorf zusammenwirken. 1993 wird Borthen Ortsteil der „Einheitsgemeinde Röhrsdorf“, die 1999 ihrerseits in die Stadt Dohna eingemeindet wird. Der Dorfkern von Großborthen stellt einen gut erhaltenen slawischen Rundling dar.
Bosewitz
Erste Erwähnung 1288 als ,,Villa Pozewicz“. 1657 untersteht Posewitz dem Rittergut Gamig mit Ober- undErbgerichten. 1735 gibt es in Bosewitz neun Höfe, vier Häuser, eine Schänke und eine Mühle. 1827 leben in Bosewitz 92 Einwohner, die zum Teil auch Strohflechterei betreiben. 1900 findet man in Bosewitz 14 Wohngebäude mit 101 Einwohnern. Das Rittergut Gamig wird in die Gemeinde 1922 einverleibt. 1958 schließt der Gasthof und 1970 die Schmiede. Erst 1989 erfolgte die Verlegung einer zentralen Wasserleitung. 1993 wird Bosewitz Ortsteil der „Einheitsgemeinde Röhrsdorf“. Die Dorfform ist ein aufgelockerter Rundling. Bosewitz ist geprägt durch Landwirtschaft und Obstbau.
BurgstädteI
1378 erste urkundliche Erwähnung als „Borgstadel“. 1555 wohnen in Burgstädtel „7 paueren und 3 gertener, die haben 9 hufen“. 1791 gibt es in Burgstädtel vierzehn Güter und eine Mühle (Hummelmühle). 1900 sind in Burgstädtel siebzehn Wohngebäude mit 152 Einwohnern registriert. 1950 Zusammenlegung der Gemeinden Borthen und Burgstädtel. Seit 1952 Zugehörigkeit zum Kreis Freital. Heutiges Wahrzeichen ist die ehrwürdige „Burgstädtler Linde“, in älterer Literatur auch Kronenlinde genannt. 1993 wird Burgstädtel Ortsteil der „Einheitsgemeinde Röhrsdorf“. Die Dorfform ist ein gut erhaltener slawischer Rundling.
Gamig
1411 wurde Gamig das erste Mal als „Kamenig“ urkundlich erwähnt. 1656 Einweihung der zum Schloss gehörenden Kapelle. 1835 Ausbau des Wohnturmes. 1900 gibt es im Gut Gamig zehn bewohnte Gebäude und 57 Personen. 1945 wird Gamig Versorgungsgut der Roten Armee. Durch das VEG Obstproduktion Borthen erfolgt im Jahr 1980 eine Neugestaltung der Innenräume und des Schlossparks. 1991 kauft das Land Sachsen den Gutskomplex mit allen Gebäuden und 170 ha Land. Dieser wird dem „Verein Gut Gamig e.V.“ zur Verfügung gestellt. Gamig wird Rehabilitationseinrichtung zur Behandlung psychisch kranker Menschen und dient als Rehabilitations- und Begegnungsstätte. Das Gut wird ökologisch bewirtschaftet, ist landwirtschaftlicher Selbsterzeuger und betreibt die Pflege alter Handwerkskunst.
Gorknitz
1321 erste urkundliche Erwähnung als „Chorkenuz“. 1539 gehört Gorknitz zur Kirche nach Dohna. 1548 hat Gorknitz 13 Ansässige, 19 bis 22 Hufen und 1 Sitzgarten. 1735 werden 18 Häuser und Gärten sowie 1 Schmiede genannt. Seit 1836 gehört Gorknitz zum Schulverband Sürßen. 1900 hat Gorknitz 230 Einwohner in 24 Wohngebäuden. Im Gasthof hat Gorknitz den größten Tanzsaal der Umgebung. 1939 erfolgt die Gründung der „Freiwilligen Feuerwehr Gorknitz“. 1950 werden Bosewitz mit Gamig, Sürßen und Tronitz nach Gorknitz eingemeindet. 1961 Gründung des „Landsporvereins Gorknitz“. 1993 bilden die Gemeinden Gorknitz, Borthen und Röhrsdorf mit allen ihren Ortsteilen die „Einheitsgemeinde Röhrsdorf“. Der Ort ist geprägt durch Landwirtschaft und Obstbau.
Röhrsdorf
1184 wird vom Vorhandensein einer Urkunde geschrieben, in der u.a. auch „Pribizlawitz“ genannt wurde, eine slawische Siedlung, die später in Röhrsdorf einging. 1241 verläuft unmittelbar an der Ortsbereichsmarkierung die Grenze zu Böhmen.
1346: Urkunde Rüdigersdorf – Primselwitz mit Vorwerken. 1639 beträgt die Bevölkerungszahl in Röhrsdorf 10 besessene Mann, 5 Gärtner lnwohner, 12 Häusler. 1555: Schule Röhrsdorf „Wohlgebaude Behausung“. 1749 Neubau der Kirche. 1815 gibt es in Röhrsdorf 2 Bauern, 5 Gärtner, 19 Häusler, 208 Konsumenten. 1880 Errichtung der neuen Schule mit 2 Klassenzimmern. 1890 ist die Einwohnerzahl auf 459 Personen gestiegen. 1900 Anschaffung einer Feuerlösch-Spritze. Im Juni 1901 gibt es die erste Telefonleitung in Röhrsdorf. 1916 Installation einer Dorfbeleuchtung. 1945 wird das Rittergut Versorgungsgut der Roten Armee, bevor es 1948 als VEG umgebildet wird. 1984 Auflösung der Röhrsdorfer Schule. 1993 wird Röhrsdorf Ortsteil der neuen „Einheitsgemeinde Röhrsdorf“. Seit 2001 wird das Dorfleben durch die Errichtung eines „Sächsisch-Böhmischen Bauernmarktes“ für Gäste und Einwohner belebt. Röhrsdorf ist heute geprägt durch den Obstbau.
SchlossPark Röhrsdorf
Sürßen
1309 erste urkundliche Erwähnung. 1445 gehört „das dorff Sürßan“ zum Schloss Dohna, „doselbst wonen 10 besessen menre“. 1548 hat „Sorßan“ 13 Ansässige. Seit 1699 ist in Sürßen ein Kinderlehrer nachweisbar. 1835 brennen 8 Güter, 1 Garten, das Gemeindehaus mit Schule und Schmiede ab. 1900 wird ein neues, schön gelegenes Schulhaus eingeweiht, dass 2003 zur Kindertagesstätte umgebaut wurde. Das Dorf hat 218 Einwohner. 1950 Eingemeindung Sürßen nach Gorknitz. 1993 wird Sürßen Ortsteil der „Einheitsgemeinde Röhrsdorf“. Die Dorfform ist ein gut erhaltener Doppelrundling. Sürßen wird heute geprägt durch Landwirtschaft und Obstbau.
Tronitz
1445 erste urkundliche Erwähnung „Tronicz, das dorff“. 1735 hat Tronitz Vorwerk, 7 Gärtner und Häuser. 1812 gibt es hier 38 Stück Rindvieh und es wird starr Obstbau betrieben. 1833 hat Tronitz Häuser und gegen 50 Seelen. 1900 zählt man 8 bewohnte Häuser und 57 Einwohner. 1950 Eingemeindung von Tronitz nach Gorknitz. 1993 geht Tronitz als Ortsteil Gemeinde Gorknitz in die „Einheitsgemeinde Röhrsdorf“ ein. Tronitz ist heute geprägt durch den Obstbau.
Mitglieder des Ortschaftsrates Röhrsdorf
Ortsvorsteher: Jens Werner
Herr André Bürger
Herr Peter Griesbach
Herr Karsten Hose
Herr Udo Jentzsch
Herr Michael Käseberg
Herr Mirko Osterland
Herr Robert Pietsch
Frau Karin Thiele